4. Beratung bei Fehlgeburt und Eileiterschwangerschaft
Das "soziale Tabu", das "gestohlene Glück" und "stiller Abschied" sind nur einige Versuche, den Verlust eines Kindes als Folge einer Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft zu beschreiben. Der Begriff "die Fehlgeburt" wird verwendet, um einen nicht geplanten Verlust des ungeborenen Kindes vor der 28. Schwangerschaftswoche zu beschreiben. Wir unterscheiden zwischen einer frühen Fehlgeburt (vor der 16. Schwangerschaftswoche) und einer späten Fehlgeburt (zwischen 17. und 28. Schwangerschaftswoche). Die meisten dieser Fehlgeburten treten im ersten Viertel der Schwangerschaft, bzw. bis zur 12. Schwangerschaftswoche auf. Wird die Ursache der Fehlgeburt festgestellt, kann eine Folgeschwangerschaft meist aufrechterhalten werden.
Menschen, die mit einer Fehlgeburt konfrontiert sind, machen sich oft selbst oder dem medizinischen Personal Vorwürfe, geraten in Wut oder Panik, Launenhaftigkeit oder werden gleichgültig. Weiters erleben sie Verwirrung, Angst, Unbehagen, Übelkeit und isolieren sich von anderen. Frauen und ihre Partner sind mit verschiedenen Problemen wie negatives Selbstbild konfrontiert ("Ich sollte nicht so viel arbeiten", "Ich sollte nicht diese Reise unternehmen", "ich sollte mich gegenüber meiner Frau nicht so verhalten", "Ich habe meiner Frau nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt"). Die mütterliche und väterliche Identität wird in Frage gestellt. Die Reaktionen von geliebten Menschen können auch einen negativen Einfluss haben. Die Kommentare wie: "Es ist besser, dass es so gekommen ist. Das Kind war wahrscheinlich krank", "Du bist jung, gesund, du wirst mindestens noch zwei weitere Kinder gebären", "keine Sorge, das war eigentlich kein Baby" können den betroffenen Eltern keinen wirklichen Trost geben.
Was kann man im Falle einer Fehlgeburt machen?
Gönnen Sie sich einen natürlichen Trauerprozess um das verlorenes Kind. Allerdings sollten Schmerz und Leid nicht dominant werden, weil eine andauernde Trauer ernsthafte Probleme im zwischenmenschlichen und gesundheitlichen Bereich nach sich ziehen kann. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht selbst Schuld für die Fehlgeburt geben. Sie sind NICHT SCHULD an der Fehlgeburt. Eine große Anzahl von Frauen und Paaren ging durch diese leidvolle Erfahrung. Es kann jedem passieren. Quälen Sie sich nicht ständig mit dem Gedanken "Warum ist es mir passiert?" Es ist wichtig, sich selbst und dem Partner Zeit für die Trauerbewältigung zuzugestehen. Die Trauer ist ein normaler Prozess, eine nützliche und notwendige Reaktion auf eine erlittene Tragödie. Wenn nötig, holen Sie sich Hilfe bei der Beratungsstelle.